“Genießer gesucht!” steht auf dem edlen Flyer der Kettwiger Rösterei. Dass hier jemand dahinter steht, der Ahnung von Kaffee hat und das Produkt auch stilvoll und ansprechend präsentieren kann, steht außer Frage. Im Kaffee Forum (kaffee-netz.de) wurde schon ausgiebig über die junge Rösterei aus dem beschaulichen Kettwig diskutiert. Hier legt der 25-jährige Chef Jöran Porankiwitz selbst Hand beim Rösten an und zaubert Kaffees, die sogar das kritische Volk im größten deutschen Kaffee-Forum zu überzeugen scheinen. Dies war Grund genug für mich, selbst einmal die Kaffee-Kreationen aus der Kettwiger Rösterei unter die Lupe zu nehmen.Gestartet habe ich mit dem Espresso Dolce!
Erster Eindruck: Im Paket mit dem Espresso Dolce befinden sich noch einige kleine Produktproben, darunter die mir bekannten “Airmen Beans” (Kaffeepastillen mit Guarana) und ein kleines Schiffchen aus Zucker. Zwar trinke ich Kaffee generell ohne Zucker, dennoch habe ich mich über die kleinen Beigaben gefreut. Zusätzlich lag noch ein Flyer bei, über den ich ja bereits eingangs berichtet hat. Im selben ansprechenden Stil ist auch die Internetseite der Kettwiger Rösterei gehalten. Der erste Eindruck ist demnach schon mal sehr überzeugend ausgefallen. Hier noch ein Zitat von der Homepage der Kettwiger Rösterei:
Bei unserer schonenden Röstmethode mit niedrigen Temperaturen entstehen im Kaffee keine Bitterstoffe, welche von vielen Menschen nicht vertragen werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass bei uns das volle Aroma zu schmecken ist, da die üblichen und geschmacksdominanten Bitterstoffe die Aromen nicht überdecken können.
Duft: Was aus der Packung strömt, ist ein herber Haselnuss-Duft, der eine fast erdrückende Dichte hat. Obwohl dieser Kaffee zu 100% aus Arabica-Bohnen besteht, hat er eine kräftige, aber angenehme Bitterkeit schon im Duft, die sonst typischerweise auf einen Robusta-Anteil zurückzuführen ist.
Geschmack: Wie eigentlich immer, trinke ich meinen Kaffee (auch Espresso-Sorten) meistens als Schümli-Kaffee (ein langer Espresso), da dies auch dem Haupteinsatzzweck von Vollautomaten entspricht. Haselnussbraun und mit einer ölartigen Konsistenz lief der Espresso Dolce der Kettwiger Rösterei in meine Tasse. Auch die lange Durchlaufzeit von 25 Sekunden lies sich wunderbar realisieren. Das Geschmacksergebnis konnte mich überzeugen: Ein vollmundiger, nussig-herber Geschmack zeichnet den Espresso Dolce aus. Die Säure tritt deutlich hervor (eigentlich recht ungewöhnlich für 100% Arabica) und schafft mit den nussig-herben Nuancen ein volles Mundgefühl. Auch der Abgang ist bei diesem Espresso sehr angenehm, aber nicht übermäßig lang. Als Espresso habe ich den Espresso Dolce natürlich auch getrunken. So einfach zu handhaben war der Espresso hier aber nicht: Mir war die Säure deutlich zu stark, obwohl auch hier die Durchlaufzeit sehr gut passte und der Espresso optisch (mit dunkelbrauner Crema) optisch und vom Duft her sehr gut rüberkam.
Fazit: Für 18,00 € / kg (zzgl. Versandkosten erhältich im Online-Shop der Kettwiger Rösterei) bekommt man mit dem Espresso Dolce der Kettwiger Rösterei einen Espresso, der hervorragend für die Zubereitung als Schümli-Kaffee im Vollautomaten geeignet ist. Für all diejenigen, die kräftig-herben Kaffee mit deutlichem (aber verträglichem) Säureanteil mögen, wird der Espresso Dolce eine wahre Freude sein. Bei der Zubereitung als Espresso im Vollautomaten zeigt sich der Espresso Dolce etwas divenhaft – mir ist der Säureanteil zu groß. Dennoch kann mich dies nicht davon abhalten, den Espresso Dolce der Kettwiger Rösterei mit 8 von 10 Punkten zu bewerten.
Weitere Kaffeetests findet ihr in unserer Übersicht.